Felix Erdmann

Creative Director, Creative Strategist, Communication Designer, Copywriter

Barrierefreiheit im Netz: Was Webseitenbetreiber jetzt machen sollten

Ab dem 28. Juni 2025 wird digitale Barrierefreiheit durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) für viele Unternehmen zur gesetzlichen Pflicht. Doch anstatt dies nur als rechtliche Anforderung zu betrachten, sehe ich darin eine großartige Chance – für Unternehmen, Designer und vor allem für die Menschen, die das Internet nutzen.

Und was zunächst nach extremem Aufwand aussieht, ist häufig gar nicht so schlimm ;).

Was bedeutet Barrierefreiheit im Web eigentlich?

Eine barrierefreie Website ist eine Website, die von allen Menschen genutzt werden kann, unabhängig von körperlichen, kognitiven oder technischen Einschränkungen. Das betrifft nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch ältere Personen, Menschen in lauten Umgebungen oder solche mit temporären Einschränkungen. In Deutschland leben 7,8 Millionen Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung – eine beachtliche Zielgruppe, die oft übersehen wird.

Die Grundprinzipien der Barrierefreiheit lassen sich in vier Bereiche unterteilen: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Diese Prinzipien bilden das Fundament der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die international als Standard gelten

Die rechtliche Realität: Was ändert sich 2025?

Das BFSG betrifft Hersteller, Händler und Importeure bestimmter Produkte sowie Dienstleistungserbringer. Besonders relevant für uns Webdesigner: Der gesamte Online-Handel, Bankdienstleistungen und viele weitere digitale Dienstleistungen müssen ab Juni 2025 barrierefrei sein. Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern und einem Jahresumsatz unter 2 Millionen Euro sind teilweise ausgenommen.

Konkrete Maßnahmen für barrierefreie Websites

Die wichtigsten technischen Anforderungen

Textalternativen und Multimedia: Alle Bilder benötigen aussagekräftige Alt-Texte, Videos brauchen Untertitel und Audiodeskriptionen [12][13]. Das ist nicht nur für Screenreader wichtig, sondern hilft auch bei schlechten Internetverbindungen.

Kontraste und Farben: Hohe Farbkontraste zwischen Vordergrund und Hintergrund sind essentiell . Informationen dürfen nicht nur über Farben vermittelt werden – zusätzliche visuelle Hinweise wie Icons oder Unterstreichungen sind nötig.

Navigation und Struktur: Websites müssen sowohl per Maus als auch per Tastatur bedienbar sein. Eine klare, logische Struktur mit eindeutigen Überschriften erleichtert die Orientierung für alle Nutzer.

Praktische Umsetzungstipps

Formulare: Alle Eingabefelder brauchen verständliche Beschriftungen und Erklärungen. Fehlermeldungen sollten klar und hilfreich formuliert sein.

Schriftarten und Größen: Gut lesbare Schriftarten und die Möglichkeit zur Textvergrößerung sind unerlässlich. Auch die Anpassbarkeit von Zeichen- und Zeilenabständen sollte möglich sein.

Sprache: Informationen sollten in einfacher, verständlicher Sprache verfasst sein. Fachbegriffe sollten sparsam eingesetzt und erklärt werden.

Die drei WCAG-Level verstehen

Die WCAG-Standards sind in drei Stufen unterteilt:

• Level A: Grundlegende Anforderungen wie Alt-Texte und korrekte HTML-Struktur

• Level AA: Gesetzlich vorgeschrieben, umfasst Farbkontraste, responsives Design und beschriftete Formulare

• Level AAA: Optional, höchste Stufe mit zusätzlichen Anforderungen wie einfacher Sprache

Für die rechtliche Compliance reicht Level AA aus, aber jede weitere Verbesserung kommt den Nutzern zugute.

Warum Barrierefreiheit ein Gewinn für alle ist

Barrierefreie Websites sind nicht nur inklusiver, sondern auch benutzerfreundlicher für alle. Sie laden oft schneller, sind besser strukturiert und bieten eine klarere Navigation. Unternehmen erreichen durch Barrierefreiheit mehr potentielle Kunden und verbessern gleichzeitig ihr SEO-Ranking .

Aus meiner Erfahrung als Webdesigner kann ich sagen: Die meisten Maßnahmen für Barrierefreiheit verbessern automatisch die allgemeine Nutzererfahrung. Klare Strukturen, gute Kontraste und verständliche Texte kommen allen Besuchern zugute.

Wie Sie jetzt starten können

Der erste Schritt ist eine ehrliche Analyse Ihrer bestehenden Website. Nutzen Sie Accessibility-Tools, um Schwachstellen zu identifizieren. Priorisieren Sie die Maßnahmen nach Wirkung und Umsetzbarkeit – oft sind die wichtigsten Verbesserungen auch die einfachsten.

Denken Sie nicht in Problemen, sondern in Lösungen. Jede barrierefreie Anpassung ist ein Schritt zu einer inklusiveren digitalen Welt. Als Webdesigner haben wir die Verantwortung und die Chance, das Internet für alle Menschen zugänglich zu machen.

Haben Sie Fragen zur Umsetzung von Barrierefreiheit auf Ihrer Website? Als freiberuflicher Webdesigner unterstütze ich Sie gerne dabei, Ihre digitalen Angebote inklusiv und zukunftssicher zu gestalten.

Text mit freundlicher Unterstützung meiner Lieblings-KI (https://www.perplexity.ai/)